Bauträger, die im Jahr 2020 noch die Gestehung eines Objektes zum Festpreis vereinbart hatten, versuchten in 2021, sich mit Entschädigungen für die Bauherren in Höhe von 30.000 Euro und mehr aus den Verträgen herauszukaufen. Die Materialkosten hätten diese Beträge überstiegen und die Erstellung nur mit einem noch höheren Verlust ermöglicht.
Kern der Wohngebäudeversicherung ist die Erstattung des Schadens zum Neuwert. Das heißt, dass der Versicherer bei einem Totalschaden den Neubau zu den aktuellen Marktpreisen finanziert, nicht zu den Gestehungskosten von vor beispielsweise 20 Jahren
Wie ermitteln die Versicherer die steigenden Kosten?
Der Beitrag für die Wohngebäudeversicherung ermittelt sich entweder aus dem sogenannten 1914er-Wert oder auf der Grundlage der Wohnfläche. Der 1914er-Wert beziffert die Kosten, die mit der Erstellung eines Hauses im Jahr 1914 entstanden. Dieser Wert gibt den “gleitenden Neuwert” wider. Betrug der Baupreisindex, der Neuwert, im Jahr 2022 den Faktor 16,68, stieg er im Jahr 2023 auf 19,61. Das heißt, dass der Wert des Hauses in Bezug auf die Gestehungskosten um 17,6 Prozent zunahm. Daraus wird ersichtlich, wie wichtig es ist, die Versicherungssumme der Wohngebäudeversicherung immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Es wäre ärgerlich, wenn bei einem Totalschaden von 500.000 Euro nur eine um 17,6 Prozent reduzierte Versicherungsleistung erfolgen würde. Man darf auch nicht vergessen, dass zum anderen heute Materialien verarbeitet, die es 1914 oder 1950 noch gar nicht gab.
Der 1914er-Wert ist jedoch nicht alleine ausschlaggebend. Dieser Wert wird mit dem jährlich neu kalkulierten Anpassungsfaktor multipliziert. Der Anpassungsfaktor stieg von 20,97 im Jahr 2022 auf 24,06 im Jahr 2023, solide 14,74 Prozent.
Was bedeutet das in der Praxis für den Immobilienbesitzer?
Angenommen, der Versicherungsbeitrag für die Immobilie betrug umgerechnet 100 Euro im Jahr 1914. Auf das Jahr 2022 bezogen bedeutet das einen Beitrag von 2.097 Euro. Durch die Beitragssteigerung im Jahr 2023 werden jetzt allerdings 2.406 Euro fällig, 309 Euro mehr. Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass mancher Immobilienbesitzer nach Alternativen zu seiner bestehenden Versicherung sucht. Allerdings gilt es bei der Suche nach Alternativen auch darauf zu achten, wie es mit den Versicherungsbedingungen aussieht. Gerade im Bereich der Wohngebäudeversicherung gab es Änderungen, die bei Neuverträgen teilweise nur noch einen verminderten Schutz bieten, beispielsweise bei Leitungswasserschäden.
Prämienkalkulation auf der Quadratmeterbasis
Während der 1914er-Wert auch so manchen Versicherungsvertreter bei der Ermittlung vor eine echte Aufgabe stellt, fällt die Ermittlung auf Quadratmeterbasis deutlich einfacher aus. Berechnungsgrundlage sind die Quadratmeter Wohnfläche. Allerdings unterlegen die Versicherer auch in diesem Fall die Baukosten für den Quadratmeter, heißt, auch bei diesem Berechnungsmodell verteuern sich die Kosten und damit die Prämie.
Auch die sich seit Jahren durch ein hohes Maß an Leistung und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis auszeichnende Domcura Gebäudeversicherung musste die Beiträge all Ihrer Tarife aufgrund der gestiegenen Baukosten um ca. 20-30% erhöhen.
Vergleicht man die Beiträge (unter Berücksichtigung der hochwertigen Versicherungsbedingungen) jedoch mit gleichstarken Tarifen am Markt genauer, fällt auf dass die Beiträge sich lediglich an ein wirtschaftlich sinnvolles Maß angepasst haben. Kunden wünschen eine schnelle Leistungsregulierung ohne Probleme und Kürzungen. Dies ist zwangsläufig dann auch mit einer auskömmlich kalkulierten Prämie verbunden. In Relation zu den immens gestiegenen Immobilienwerten der letzten Jahre führt insofern kein Weg an entsprechenden Erhöhungen vorbei.